Ein Rudel oder Familienverband umfasst im Durchschnitt sechs Tiere. An der Spitze steht fast immer ein Leitwolf mit Weibchen und Jungen; daneben gibt es noch einige ausgewachsene Wölfe und Jungtiere. Das rang niederste Tier ist der Omegawolf - Rüde oder Weibchen -, den die anderen ständig fortzujagen und einzuschüchtern versuchen. Stirbt dieses Tier, so rückt ein anderes rang niederes Tier an seine Stelle. Diese Struktur ist für das gesamte Rudel nützlich, denn sie verringert die unterschwellige Aggressivität, die innerhalb des Verbandes herrscht. Der Leitwolf zum Beispiel bekundet seine Autorität oft dadurch, dass er so tut, als wolle er einen tiefer stehenden Wolf ins Rückgrat oder den Hals beißen. Dieser nimmt dann, wie es einen rang niederen Rudel angehörigen zukommt, Demutshaltung ein, indem er die Ohren anlegt und den Kopf und Rute senkt

Die erhobene Rute ist ein Zeichen der Autorität. Die Entscheidungen des Leitwolfs, wann geruht und wann ein Beutewild verfolgt wird, werden von der Meute widerspruchlos akzeptiert. Er ändert jedoch seine Absicht, wenn er merkt, dass das Rudel zögert oder Angst hat. Die tiefer stehenden Wölfe bringen dem Leitwolf stets Respekt und Zuneigung entgegen. Sie drängen sich um ihn und versuchen, ihn zu berühren, zu lecken und sanft in die Lefzen zu beißen. Dieses Ritual ähnelt dem der Welpen, die beim Erwachen des Rudels oder bei der Rückkehr des Leitwolfs um Futter betteln.